Inner Wheel im Rotary Magazin - März 2023

Dienstag, 7. März 2023

Der IW-Artikel dieses Monats ist der Unterstützung des Club Bulle für den Verein Patouch gewidmet, der gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen kämpft. 

Bild: Verein Patouch

Innerwheel Bulle – Benefizessen

Die Wahl eines sozialen Projekts ist nicht einfach, denn es gibt zahlreiche Anliegen, die es verdienen, unterstützt zu werden. Noch immer sind zu viele Kinder Opfer von Missbrauch aller Art, weshalb es meiner Co-Präsidentin Rosy Etter und mir ein Anliegen war, diesen Kampf gegen die Gewalt zu unterstützen.

Die Vereinigung "Patouch" wurde im Jahr 2000 gegründet und 2004 rechtlich ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, sexuellen Missbrauch, physische und psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu bekämpfen. Viele von ihnen verfügen nicht über die notwendigen Mittel, um diesen Bedrohungen angemessen zu begegnen. Diese Feststellung machte der Präsident Bernard Jaquet, der einen Universitätsabschluss in Kinderschutz besitzt, im Rahmen seiner früheren beruflichen Tätigkeit als Inspektor bei der Kriminalpolizei.

Die NGO ist nicht gewinnorientiert und als gemeinnützig anerkannt. Sie ist seit 2021 Mitglied des "Netzwerks KinderrechteSchweiz". Ihre Aufgabe ist es, Präventions- und Informationsmassnahmen für Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer und Bildungsfachkräfte auf konkrete und praktische Weise zu entwickeln.

Der Verein hat unter anderem den Preis der Pralong-Stiftung erhalten und wurde 2020 in Cannes für seine Präventionskampagne "Hofstar oder Prügelknabe" ausgezeichnet.

 "Ihre Spende kann das Leben eines Kindes verändern!", ein Slogan, der uns ansprach. Wir schlugen unseren Clubmitgliedern vor, ein Benefizessen zugunsten von "Patouch" zu organisieren, und sie waren sofort dabei. Bereits 2019 hatten wir eine solche Veranstaltung zugunsten der "Freiburger Krebsliga" organisiert und den Schriftsteller Marc Voltenauer empfangen.

Jede von uns leitete einen Brief an Familienmitglieder, Freunde oder Bekannten weiter, in dem "eine Auszeit im Zeichen des Genusses, der Geselligkeit und der Hilfe" vorgeschlagen wurde. Sehr schnell stellte sich der Erfolg ein. Da die Buchungen unsere Erwartungen übertrafen, mussten wir leider viele Anfragen ablehnen. Mehrere Personen wollten jedoch ihren Beitrag durch eine Spende leisten.

Das Ehepaar Gehin vom Restaurant de l'Écu in Bulle trug mit seiner Grosszügigkeit zum Erfolg des Abends bei, indem sie das Projekt finanziell unterstützten und das Restaurant für die Veranstaltung zur Verfügung stellten.

So kam es, dass sich am Abend des 26. November 2022 104 Personen versammelten, um ihre Unterstützung für den Kampf gegen die Gewalt zu bekunden. Ein herzlicher Empfang in einem wunderschönen Rahmen und ein köstliches Essen trugen dazu bei, den Gäste einen wundervollen Abend zu bieten.

Zu diesem Anlass beehrten uns Herr Bernard Jaquet sowie Frau Sarah Briguet, Ex-Miss-Schweiz und Patin des Vereins, mit ihrer Anwesenheit.

Herr Jaquet stellte seine Arbeit und die Ziele des Vereins vor. Anschliessend erzählte Frau Briguet mit viel Mut und Ehrlichkeit über den Missbrauch, den sie von ihrem Vater erlitten hatte, als sie fünf Jahre alt war und der über acht Jahre andauerte. Sie berichtete von der Scham, dem Mantel des Schweigens und der Schwierigkeit, in ihrem Leben als Frau zu existieren.

Das Schreiben ihres Buches "Miss à Mort" und das Berichten über ihren Lebensweg bedeutet, sich für den Kampf zu entscheiden. "Ich möchte den Menschen sagen, dass sie reden sollen. Sie sollen ihr Leben nicht opfern, um Menschen zu schützen, die ihnen wehgetan haben". Reden bedeutet, "sich all jenen zu widersetzen, darunter ihrer Mutter und ihren Verwandten, die ihr immer wieder geraten haben, die Sache auf sich beruhen zu lassen, das Handtuch zu werfen, um die Familie nicht zu sprengen".

Als sie den Mut fand, ihren Vater mit der Justiz zu konfrontieren, war es zu spät. Sie spricht über den Kampf, den sie nun führt, nämlich die Unverjährbarkeit von sexuellen Handlungen an Kindern. Sie kämpft auch für mehr Prävention und dafür, dass in allen Schulen entsprechende Kurse angeboten werden.

In beeindruckender Stille lauschten wir diesem Zeugnis und erlebten einen äusserst emotionalen Moment. Anschliessend signierte Frau Briguet ihr Buch, einen direkten, schmerzhaften, tiefgründigen und kompromisslosen Bericht über das Martyrium einer Miss, die unter einem strahlenden Äusseren zerrissen wurde.

Der Abend wurde in freundschaftlicher Atmosphäre fortgesetzt und die Gäste verabschiedeten sich mit viel Dankbarkeit, Glückwünschen und herzlichen Dankesworten.

Allen, die zu diesem grossartigen Erfolg beigetragen haben, den besten Dank.

Anne Wyssmüller, IW Club Bulle